Die unsichtbare Brücke vom Opfer zum Täter...

Opfer Täter

 

Ein Rollenspiel zwischen zwei Bühnen.

Solange ich in diesem Spiel bin, überschreite ich die Brücke nie…

Ich bin immer Opfer UND Täter!

 

In der Opferrolle ziehe ich die Täter an, die mich zum Opfer machen... ich suche sie förmlich… ich brauche sie… sonst wäre ich ja kein Opfer. Bietet sich die Gelegenheit einer Machtposition… werde ich unmittelbar zum Täter... rechtfertige mein Opferdasein… gleiche Ungerechtigkeiten aus… verlasse dabei aber nie meine Opferrolle… fatal!

Wann bin ich also was? Bleibe ich immer das Opfer… und nehme die unsichtbare Brücke zum Täter nur, wenn sich die Möglichkeit dazu bietet? Geht es mir dann wirklich besser? Kann ich meine Opferrolle jemals verlassen, indem ich als Täter neue Opfer finde? Oder bin ich gefangen… in einem geschlossenen Opfer-Kreislauf… Täter inbegriffen?

Da stellt sich mir die Grundsatzfrage: Muss ich überhaupt ein Opfer sein? Muss überhaupt irgendjemand „Opfer“ sein? Für wen oder was sollte man sich denn opfern? Der Opfer-Kult in der Geschichte hat phasenweise schon sehr perverse Züge angenommen… und die Treiber waren Angst und Machtgier… Opfer und Täter also… was hat sich verändert?

Baumgeist1

Aussteigen aus der Opfer-Spirale wäre eine gute Lösung… fragt sich nur, wie tief sitzt der Mythos noch in den Knochen… das schlechte Gewissen… das „ich muss doch leiden, dass es mir gut geht“… oder „nur wenn ich Opfer bringe, erhalte ich Geschenke vom Leben“...

Das Leben selbst ist ein Geschenk… und ich kann dankbar sein… ich kann wertschätzend sein… kann eine gewisse Demut leben… deshalb bin ich noch lange kein Opfer… NIEMAND IST EIN OPFER!

Einfach zum Nachdenken: „Ich kündige meine Opfer-Rolle… und lösche damit die unsichtbare Brücke zu meinem Täter… zu jedem Täter!“

 

 

 

 

 

Februar 2018